Argumentarium für JA zum 4% Vorschlag des Bundesrats
Argumentaire pour le OUI aux 4% proposés par le Conseil Fédéral Argumentarium für JA zum 4% Vorschlag des Bundesrats
Argumentaire pour le OUI aux 4% proposés par le Conseil Fédéral Argumentarium für JA zum 4% Vorschlag des Bundesrats
Medienmitteilung, 25. September 2020 4% Investitionen in die Schweizer Audiovision Internationale Streaming-Anbieter haben in der Corona-Zeit erfolgreich in der Schweiz Fuss gefasst und von der Krise profitiert. Die Millionengewinne flossen ins Ausland ab. Der Nationalrat will daran jedoch nichts ändern und hat im September die Investitionspflicht von 4% auf 1% gekürzt. Jetzt wehrt sich die Filmbranche. Der Bundesrat will das Filmgesetz an die neuen Produktions- und Konsumgewohnheiten anpassen. Deshalb hat er es im Rahmen der Kulturbotschaft 2021-24 revidiert und eine Investitionspflicht von 4 Umsatzprozenten für internationale und nationale Streaming-Anbieter vorgeschlagen. Auch im Sinne einer Harmonisierung mit den europäischen Praktiken. Dagegen hatten Netflix sowie Swisscom und UPC massiv und erfolgreich lobbyiert. Die Swisscom muss nun gar nichts investieren, obwohl sie in der Schweiz Millionengewinne mit ihrem Filmangebot macht. Erfolgsmodell Teleclub Es gilt, dass wer mit dem Angebot von Filmen in der Schweiz Geld verdient, auch in die einheimische Produktion investieren muss. So investieren Teleclub und nationale TV-Sender seit geraumer Zeit vier Umsatzprozente ins Schweizer Filmschaffen. Dank Teleclub-Geldern wurden aufwändig produzierte Erfolgsfilme – wie z.B. «Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes» (2019) – möglich. Der kleine inländische Markt mit 4 Sprachregionen benachteiligt den Schweizer Film gegenüber der internationalen Konkurrenz. Die Spielfilm-Budgets sind mit durchschnittlich 2.5 Millionen im internationalen Vergleich winzig. Zum Vergleich: Die erfolgreiche deutsche Fernseh-Serie «Berlin Babylon» hat 40 Millionen Euro gekostet. Das Förderbudget von Bund und SRG zusammen beträgt nur rund 60 Millionen Franken pro Jahr. Das reicht international für gerade mal drei bis vier Grossproduktionen oder Serien. Es sind ironischerweise genau dieselben PolitikerInnen, die sich über die mangelnde internationale Ausstrahlung der Schweizer Spielfilme beschweren, welche die geforderten Investitionsspritzen von Streaming-Anbietern bekämpfen. Ungleiche Spiesse zwischen in- und ausländischen Anbietern In der Corona-Krise gehören die internationalen Grossfirmen zu den Profiteuren. Netflix hatte in der Schweiz 2-stellige Abo-Zuwachsraten und wird in der Schweiz jährlich bald über 100 Millionen Franken einnehmen. […]
Vom Geld des Bundes sollen alle Medien profitieren, egal, ob Online- oder Printmedien. Der Nationalrat hat das bundesrätliche Paket zur Medienförderung wieder zusammengeschnürt. Zu Verzögerungen kommt es sowieso. NZZ 10. September 2020 / Lukas Mäder Das Massnahmenpaket zur Förderung der Medien verzögert sich. Grund dafür ist die neue Förderung der Online-Medien, die der Bundesrat vorgeschlagen hatte. Diese ist umstritten. Dennoch will der Nationalrat das bundesrätliche Paket zur Medienförderung nicht aufteilen. Das hat das Plenum mit 109 zu 84 Stimmen am Donnerstagvormittag deutlich entschieden. Das Geschäft geht nun zurück an die zuständige Kommission und wird frühestens in der Wintersession im Detail beraten. Grund für den Streit um das richtige Vorgehen war der Entscheid der vorberatenden Fernmeldekommission, das Förderpaket des Bundes aufzuteilen. Eine knappe Mehrheit der Kommission wollte den kaum umstrittenen Ausbau der indirekten Presseförderung sofort beschliessen. Die Online-Förderung wäre hingegen als separate Vorlage nochmals vertieft angeschaut worden. Mit diesem Vorgehen ist das Plenum nun nicht einverstanden. Das Paket, das der Bundesrat im April verabschiedet hatte, umfasst drei Teile. Erstens soll die indirekte Presseförderung, welche den Vertrieb gedruckter Zeitungen subventioniert, um 20 auf 50 Millionen Franken jährlich ausgebaut werden. Zweitens sollen Radio, Fernsehen und Online-Medien von allgemeinen Fördermassnahmen profitieren, etwa von Zuschüssen an Nachrichtenagenturen oder an Journalistenschulen. Und drittens wollte der Bundesrat neu Online-Medien mit 30 Millionen Franken direkt finanziell unterstützen. Im Juni hatte der Ständerat dem Gesamtpaket zugestimmt und dabei die indirekte Presseförderung massiv auf 120 Millionen Franken erhöht. Direkte Förderung müsse «gut überlegt» sein Mit der vorgeschlagenen Förderung der Online-Medien würde der Bund erstmals direkt Medien subventionieren. In der nationalrätlichen Debatte sprach der Kommissionssprecher Philipp Kutter (cvp., Zürich) deshalb korrekterweise von einem Paradigmenwechsel: «Dieser Schritt muss gut überlegt sein.» Einerseits gebe es Fragen bezüglich der Verfassungsmässigkeit der Online-Förderung, so Kutter. Andererseits sollten auch alternative Unterstützungsmöglichkeiten geprüft werden. Im Nationalrat kamen […]
Der Nationalrat will Netflix, Amazon & Co. zwar verpflichten, in Schweizer Filme zu investieren – aber viel weniger, als Kulturminister Alain Berset wollte. Tages Anzeiger 7. September 2020 / Markus Häfliger Wer US-Serien wie «House of Cards» oder «Ozark» schaut, unterstützt künftig gleichzeitig Schweizer Filme. Der Nationalrat verpflichtet Netflix, Amazon und Disney per Bundesgesetz, ins unabhängige Schweizer Filmschaffen zu investieren. Diese und andere internationale Streamingdienste können dabei wählen, ob sie selber Filmprojekte in der Schweiz lancieren oder Schweizer Filme einkaufen – oder ob sie lieber eine Ersatzabgabe an den Bund zahlen. Mit diesem Grundsatzentscheid führt der Nationalrat eine veritable Lex Netflix ein. Das ist eigentlich ein Erfolg für Kulturminister Alain Berset (SP), der die Vorlage eingebracht hat. Im Kleingedruckten streicht der Rat den Gesetzesentwurf aber derart stark zusammen, dass von Bersets gross gedachter Lex Netflix nur noch ein Netflix-Gesetzlein übrig bleibt. Berset wollte, dass die Streamingdienste 4 Prozent ihres in der Schweiz erzielten Umsatzes in Schweizer Filme investieren. Der Nationalrat kürzt diese Abgabe nun substanziell – auf 1 Prozent. Für die Kürzung votierten die geschlossene SVP und das Gros der FDP und CVP. Ein Antrag von links, die Abgabe auf 5 Prozent zu erhöhen, hatte gegen die bürgerliche Übermacht nicht den Hauch einer Chance. Der Sieger des Tages Wie viele Franken und Rappen die neue Investitionspflicht ausmachen wird, ist heute noch schwer abzuschätzen. Das Bundesamt für Kultur (BAK) schätzte im Vorfeld, dass allein der Marktführer Netflix pro Jahr 5 bis 7 Millionen Franken in den Schweizer Film hätte investieren müssen. Durch die Kürzung des Abgabesatzes auf 1 Prozent reduziert sich diese Summe nun auf unter 2 Millionen. Bei anderen Anbietern wie Amazon oder Disney sind keine entsprechenden Zahlen bekannt. Als Sieger das Tages ging der Zürcher CVP-Nationalrat Philipp Kutter aus der Debatte hervor. Zwar attackierten auch die SVP und eine […]